1985 + „Auf ihr Krüppel, Knüppel aus dem Sack“
= Zitat aus einem Song - Zehn Jahre gemeinsam mit Körperbehinderten Erfahrungen sammeln
1980 kam ich an die Schule des Rehabilitationszentrums Neckargemünd, heute Stephen-Hawking-Schule, um gemeinsam mit Kolleginnen den Musikbereich aufzubauen und eine Konzeption zu entwerfen. Der Unterricht wurde schließlich ab Klasse 7 in sogenannten Neigungsgruppen erteilt, die klassen- und stufenübergreifend organisiert waren. Jede/r Schüler/in wählte mehrere Veranstaltungen pro Schuljahr, wobei auf jeden Fall, egal wie schwer die körperliche Behinderung auch sein mochte, ein Kurs mit aktivem Musizieren dabei sein musste.
So entstand die Gruppe „Stew“ letztendlich aus einem Unterrichtsprojekt heraus. Sie trafen sich auch außerhalb der Unterrichtszeiten und wurden eine richtig gute Gruppe, die Konzerte im Jugendhaus Ngmd. oder im Haus Buhl in Heidelberg gaben. Ihr größter Erfolg war die Teilnahme am Treffen junger Liedermacher in der Ufa-Fabrik Berlin 1985. Da die Band immer wieder auch den natürlichen Schwund hatte – Mitglieder machten den schulischen Abschluss oder starben (pogrediente Behinderungen)- erfüllte sich die Gruppe ihren Traum von der eigenen LP, indem wir zwei musikalische Erzieher, einen Klarinette spielenden Schüler aus Neckargemünd und einen befreundeten Musiker gewinnen konnten uns aktiv zu unterstützen.
Stew im Studio: die eigene LP wird Realität
BEHINDERTE UND NICHTBEHINDERTE spielen in der Rockgruppe „Stew“ zusammen, die dieser Tage in Birkendorf ihre erste Schallplatte aufnahm.
ÜHLINGEN-BIRKENDORF (cga).
In Birkendorf war die vorwiegend aus Behinderten besetzte Gruppe „Stew“ (Eintopf) aus dem Rehabilitationszentrum Neckargemünd in der Nähe von Heidelberg zu Besuch, um in dem Aufnahmestudio S + F Records ihre erste Platte aufzunehmen. In ihrer jetzigen Form besteht diese Gruppe seit etwa fünf Jahren, anfangs spielte sie nur in den Pausen des Kinder- und Jugendtheaters Heidelberg. Es folgten Auftritte im Heidelberger Jazz-Zentrum, dann in Würzburg zum Jahr der Jugend. Aus 535 Gruppen wurden sie mit 30 anderen Gruppen dazu ausgewählt, zu dem vom Bundespräsidenten ins Leben gerufenen Treffen der Liedermacher nach Berlin zu fahren. Nach Berlin änderte sich die Gruppe, weil einige Mitglieder das Rehazentrum verließen.
. Durch große Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit kamen inzwischen auch Nichtbehinderte dazu.
Vor zwei Jahren wurde der Entschluss gefasst, eine Platte zu produzieren. Im Birkendorfer Plattenstudio wurde dieser Traum dann verwirklicht, es entstand die erste Platte mit Namen: „1-Topf“.
Die Gruppe ist selbständig, wird nicht vom Rehazentrum unterstützt, alles wurde mit Eigenmitteln finanziert, und darauf sind die Musiker ganz besonders stolz.
Schlagzeug und Mundharmonika spielt Didi, Gitarre – Boris,
Bass/Keyboard Holly, Keyboard – Flo, Saxophon und Gesang – Max, Percussion – Peter, Querflöte – Jochen, Klarinette – Urs,
Saxophon – Les.