Leitkultur oder Leidkultur?
Ich war viele Jahre Lehrer in der Schule und unterrichte immer noch, allerdings privat und deshalb viel entspannter und effektiver.
Was ich auf der Bühne mache, hält immer wieder in irgendeiner Form auch Einzug in meine Tätigkeit als Lehrer.
Ich forderte und fordere für mich so etwas wie Narrenfreiheit, die benötigt keine pädagogische Legitimation.
Ein Narr darf alles sagen und auch tun, solange es den Oberen oder den Anderen nicht zuwider ist. Dann allerdings droht der Henker.
Ich bin ein Sprücheklopfer:
Letztlich versuchte und versuche ich nur zwei Dinge weiterzugeben an mich und andere: Respekt und Durst -
Respekt vor Andersartigkeit und Durst nach mehr... und das immer wieder und möglichst täglich.
Für die Lehrenden: Auch in Deutschland dringt nichts aus Köpfen, die zugenagelt sind.
Für die Lernenden: Auch in Deutschland dringt nichts in Köpfe, die zugenagelt sind.
Für alle: If a thing is not worth to be repeated many times, it doesn´t cast a shadow ( aus Südafrika )
Letztendlich lerne ich, was ich selbst herausfinde, deshalb ist Erfahrung was man erlangt, wenn man sie hätte brauchen können.
Grundsätzliches:
Wenigstens einmal in jeder Unterrichtsstunde herzlich lachen, mit allen.
Denken schadet nicht Scheitern als Chance
Nur Barrieren, die ich überwinde, bringen mich weiter. 
wenn genügend Platz vorhanden, kann ich auch seitlich daran vorbei gehen.
Wo kämen wir hin,
wenn alle sagten,
wo kämen wir hin
und keiner ginge
wohin wir kämen,
wenn wir gingen
um zu sehen,
Kurt Marti
Wanderer, es gibt keinen Weg,
der Weg bahnt sich im Gehen.
(Caminante, no hay camino,
Se hace camino al andar)
Antonio Machato
Wenn Du entdeckt hast, dass Du ein totes Pferd reitest, steig ab. (Weisheit der Dakota)
Wir sind Weltmeister im Müll sortieren und im Kinder sortieren. (A.Hinz ehem.Rektor der Bodenseeschule)
Im Besonderen: Musik
"If you can walk- you can dance, if you can talk- you can sing" (Zimbabwe)
Musik ist eine Muttersprache. Erst kann ich sie hören und sprechen, und was ich sage, wird verstanden.
Dann erfahre ich vielleicht, dass es auch hier so etwas wie Satzbau und grammatische Regeln gibt und mache sie mir zu eigen. Zwingend notwendig ist das jedoch nicht.
Nie habe ich mit SchülerInnen ein Lied musiziert um z.B. den Auftakt oder äolisch Moll kennen zu lernen.
Diese "um zu"-Haltung der Pädagogik ist mir wesensfremd und sie ist der Tod der Musik.
Singen ist eine Kulturtechnik, genau wie Lesen, Schreiben, Rechnen.
Deshalb muss dem Singen ebensolche Aufmerksamkeit zukommen wie es für die anderen Bereiche selbstverständlich ist.
Was Musikunterricht für jedes Kind, für jeden Jugendlichen leisten muss: zusammen spielen.
Wenn wir dann auch noch zusammenspielen, erhalten wir die höheren Weihen.
Das Erstere ist ein Muss, das Letztere ein Genuss.
Im Besonderen: Deutsch
Sprache als etwas Faszinierendes, Spannendes, Gestaltendes möglich machen: das war mein Job.
In der Sprache findest du deinen persönlichen, ureigenen Ausdruck.
Deshalb lerne sie richtig zu gebrauchen, damit der Eindruck deiner Person gerecht wird.
Jeder trägt ein Gedicht in sich. Ich will helfen es zu finden.
Lesen gefährdet die Dummheit
1966 bis heute
1979
1980 - 1991
ab 1982
1991 - 1994
Schule kann auch leidvolle Erfahrung sein - auch für Lehrer
1994 - 2000
GTO Ganztagesschulen Osterburken
2000 - 2017
Internationale Gesamtschule Heidelberg
2007 - 2021
Pädagogische Hochschule Heidelberg
INSTRUMENTALSPIEL
1966 bis heute: Rettungsdienst für´s Instrumentalspiel -
Ja, mit 14 Jahren fing ich an anderen zu vermitteln, wie viel Freude es machen kann selbst zu musizieren.
Immer wieder darf und durfte ich mich versuchen junge Menschen oder auch Erwachsene für das Instrument - wieder - zu gewinnen.
"Er oder sie mag nicht mehr, jetzt schon vier oder fünf Jahre an der Musikschule - das kann doch nicht alles umsonst gewesen sein."
"Früher hatte ich mal Unterricht, aber das kann ich heute doch nicht mehr, das hat doch keinen Sinn."
Nein, niemals ist die intensive Beschäftigung mit Musik ohne Nachwirkung. Musik tut gut und Musik macht Mut.
Nur gibt es manche Menschen, die mit der Methode, der Didaktik oder der Zielsetzung einer Lehrkraft nicht zurecht kommen.
Ganz so übermütig geht es nicht zu.
Thomas L., 13 Jahre, hat die "Nase gestrichen voll" von dem "blöden Üben". Unsere erste Klavierstunde:
Ich stelle ein Glas Tee auf den Tisch und gebe ein paar Tropfen Sahne hinzu und bitte ihn genau zu beobachten, was passiert.
Anschließend spielt er eine herrliche Eigenkomposition im Sinne persönlicher Programmmusik.
In den Folgestunden war es sprudeliges Mineralwasser, eine Katze im Garten und und und Thomas spielte wieder Klavier und er übte auch wieder.
Wie klingt denn das Sprudeln auf dem Klavier, der Gitarre …?
Das steht auf der Karte mit dem Salto-Pianisten.
Eine Fachkollegin und weitaus gekonnter mit den Fingern auf der Tastatur unterwegs als ich, wollte unbedingt bei mir Unterricht um Improvisation zu erlernen. Da sie immer so furchtbar viel reinpackte, verordnete ich für mehrere Wochen das improvisierende Gestalten mit nur einem Ton, dann 2 Tönen…
Und dann gibt es natürlich auch die, die mit einer bestimmten Klavier-, Gitarren-, Akkordeon-, etc. Schule gut zurechtkommen.
Und diese Beschäftigung habe ich seit meinen Jugendjahren bis heute nicht aufgegeben, denn mir macht es immer noch Freude so etwas Wunderbares wie die Musik weiterzugeben.
Heute = Musik für alle
Im blauen Haus mit der Hausnummer 16 gibt es viel Musik

Zum Start 2012 machten wir tüchtig Werbung
heute ist es ein Selbstläufer.
Jaron singt
Adrian spielt
1979 Referendar
Bereits während des Referendariats habe ich versucht den mir anvertrauten Schülerinnen und Schülern zu vermitteln,
wie Musik gemacht wird, welche Möglichkeiten die Technik bietet, wie bestimmte Wirkungen gemacht werden.
Mein Motto: nur indem wir Wirkungen machen, erfahren wir wie sie gemacht werden
Da meine Schule nicht über das Equipment verfügt, habe ich meine private Ausrüstung in die Schule geschafft.
Das reichte von E-Gitarren mit Effektgeräten, über eine Hammond X-5, einen Poly-Moog und andere Synthesizer bis zu Mehrspuraufnahmegeräten.

Über mehrere Wochen konnten die Klassen mit diesem Equipment experimentieren und so selbst erproben, welche Möglichkeiten der Sound- und Stimmmanipulation möglich sind.
In späteren Jahren kamen die Musikprogramme auf dem PC hinzu. 1980 - 1991
1980 - 1991
Schule für körperbehinderte Kinder und Jugendliche am Rehabilitationszentrum Neckargemünd,
heutige Stephen Hawking - Schule.
Ich folgte dem Ruf und zog diese Einrichtung einer staatlichen Schule vor. Man bot mir die Chance den Musikbereich der Schule ab den S1 - Klassen aufzubauen.
Eine Kollegin, die ich schon aus dem Studium kannte, hatte mich überredet.
Wir hatten die Möglichkeit eine fachpraktische Ausrichtung für die körperbehinderten Kinder und Jugendlichen anzugehen.
Zudem hatten wir Einfluss darauf, welche weiteren Kollegen*Innen angestellt wurden.
Nach ein paar Jahren hatten wir lauter Studienfreunde*Innen zu einer beinahe "verschworenen" Gemeinschaft zusammen
und begründeten den sogenannten Neigungsunterricht, wo die Kinder und Jugendlichen pro Schuljahr 3 Kurse wählten, einer davon war Instrumentalspiel.
In Zusammenarbeit mit den hausinternen Kollegen*Innen des BBW wurden Instrumente umgebaut,
so dass sie zum Beispiel rollstuhlgerecht waren oder es wurden spezielle Orthesen angefertigt,
die das Halten eines Instrumentes oder eines Trommelstocks ermöglichten.
So entstanden einige Ensembles, die nicht nur hausintern aktiv waren.
Besonders erwähnen möchte ich das gemeinsame Theaterprojekt "Stärker als Supermann" mit dem Heidelberger Kinder-und Jugendtheater unter der Regie von Christian Sorge,

die Bands "Stew" und "Reißwolf", die Perkussions-Ensembles und das sogenannte "Krüppeltheater".
"Auf ihr Krüppel, Knüppel aus dem Sack"
Die Gruppe "Stew" entstand ursprünglich aus einem Unterrichtsprojekt heraus. Sie trafen sich dann auch außerhalb der Unterrichtszeiten und wurden eine richtig gute Gruppe,
die Konzerte im Jugendhaus Ngmd. oder im Haus Buhl in Heidelberg gaben.
Anfangs: Ankündigungen selbstgestaltet

Später: professioneller


Ihr größter Erfolg war die Teilnahme am Treffen junger Liedermacher in der Ufa-Fabrik Berlin 1985.
Aus 535 Gruppen wurden sie mit 30 anderen Gruppen dazu ausgewählt, zu dem vom Bundespräsidenten ins Leben gerufenen Treffen der Liedermacher nach Berlin zu fahren.
Nach Berlin änderte sich die Gruppe, weil einige Mitglieder das Rehazentrum verließen. Durch die große Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit kamen inzwischen auch Nichtbehinderte zur Gruppe hinzu.
Ich glaube man nennt das „vertauschte Inklusion“. Da die Band immer wieder auch den natürlichen Schwund hatte - Mitglieder machten den schulischen Abschluss oder starben (pogrediente Behinderungen)-
erfüllte sich die Gruppe ihren Traum von der eigenen LP, indem wir zwei musikalische Erzieher, einen Klarinette spielenden Schüler aus Neckargemünd und einen befreundeten Perkussionisten gewinnen konnten uns aktiv zu unterstützen.
So sieht das Plattencover der "Stew-LP" aus


Und so klingt die Musik, die wir gemacht haben:
Jazzy
Seit 1982 immer wieder Fortbildner bis in meine "Pensionistenzeit" hinein für Kinder, Jugendliche, Sozialberufe, Erwachsene...
Musik und Theater – Theater und Musik – Und sie bewegt uns doch
Seit vielen Jahren sammle ich (bin Sammler nicht Jäger)
neue Eindrücke und Erfahrungen (lasse mich beeindrucken)
im Musikreich und Theaterreich, (beides unendliche Weiten u. Weiden)
auch im Musiktheaterbereich (?? Was für ein Theater zur Musik ??)
und Theatermusikbereich (? Was für eine Musik zum Theater ?)
Was und Wen will ich Wie und Wann und Wo und Wohin bewegen?
Ausgangspunkt meiner Arbeit ist immer: Was ist da und was fangen wir damit an?
Wenn ich die tolle Pianistin habe, setze ich sie ein.
Wenn ich den Profitrompeter nicht habe, dann suche ich nicht nach ihm.
Für meine Arbeit gilt
• Musik ist organisierter, zelebrierter Schall
• Jeden Ton hängt bereits am großen Klangbaum der Welt, ich muss in nur pflücken
• Jeder trägt Musik in sich, viele wissen es nur nicht
Ich möchte gerne mit Euch gemeinsam auf die Suche gehen, was Euch musikalisch bewegt, wie Musik uns und andere bewegt, welche Bewegung Musik im Theater schafft.
Ich möchte Bewegung in uns bringen und freischaufeln, was in uns steckt.
Es ist alle musikalische Bewegung in uns bereits aktiv: unser Puls, unser Atem, unsere Hirnströme und ob wir immer „richtig ticken“ und in uns summt es gewaltig.
Ich wünsch mir Offenheit für rhythmische, melodische, harmonische, fremde, verrückte, nie da gewesene musikalische Bewegungen im Theaterraum.
Songs – backgrounds – sounds – Impulse – Klangbilder und Klangkulissen – und und und
Klar dürfen auch Instrumente mitgebracht und bewegt werden.
Musik macht Mut – Theater tut gut -
Je nach Zielgruppe waren die Inhalte immer anders formuliert und wurden je nach Klientel geändert - oft auch spontan -
Vom Rhythmus zur Ruhe und retour
Eine Reise mit Spielübungen zur Ichstärkung, zum Spaß, zum Selbstkennenlernen, zum Miteinander und Füreinander
Die Rhythmusspiele, Lieder, Verse, Bewegungsübungen sind für das tägliche gemeinsame Tun:
als Zwischendurch
zum Aufwachen
zum Erholen
als Kontrast
als Starter
als Ende
als Hauptsache
…
Viele der Übungen sind so gehalten, dass sie sowohl von Betreuern, Lehrern, sonstigen Begleitern, als auch von den Kindern selbst variiert, weiterentwickelt, anders gestaltet werden können.
Musikalische Vorerfahrungen, Fertigkeiten etc. sind keine Vorbedingungen,
die Fähigkeit offen Anderes kennen lernen zu wollen genügt
Mitbringen müssen Sie sich selbst
Vom kleinen Pling und vom großen Bomm
Es macht „Pling“ und alles schaut auf. Was war das? Der Klang von Geld?
Und es macht „Bomm“ und alles erschrickt. Was war das? Eine Explosion?
Und da war noch ein grrrrrt und ein tschtschtsch und ein…?
Und es gibt noch so viele andere Klänge und Töne, die uns erstaunen, uns singen und tanzen lassen, uns lachen machen, in Bewegung bringen.
Wir gehen auf die Suche nach solchen Klängen und lassen daraus eine Geschichte entstehen, die wir zusammen spielen und musizieren.
Vielleicht bringt ihr ja schon solche besondere Musik mit, weil ihr Töne und Geräusche machen könnt, die nur ihr so toll hinbekommt, oder ihr ein Superlied singen könnt, auf einem Instrument spielen könnt oder …
Rhythm is it
Rhythmus steckt in jedem Menschen.
Wir haben unseren Atemrhythmus, Herz- und Hirnrhythmus.
Wenn einer davon fehlt, gibt es uns nicht mehr.
Der Rhythmus der Seele kommt noch hinzu.
Wenn der für manche Menschen anders ist, sagt man auch: „Die ticken nicht richtig.“
Alles, was in uns tickt und pulsiert, können wir hörbar und sichtbar machen.
Wenn wir es noch richtig in Szene setzen, entsteht Theater.
Ich möchte herausfinden, was wie in uns tickt und was davon wir wie mitteilen wollen.
Anregungen holen wir über Textstellen, Sprüche, unterschiedliche Rhythmen der Welt, über selbst entdeckte Rhythmen.
Wir können dabei nie falsch ticken, aber beim nächsten Mal alles anders machen.
Hinter jedem Workshopangebot stand als Angabe zu meiner Person lediglich:
Holly Holleber wohnt in Neckargemünd bei Heidelberg und arbeitet seit vielen Jahren als Musiker, Theatermann und Lehrer und geht gerne auf Reisen, auf Musik- und Theaterreisen.
1991 - 1994 Realschule Eberbach
Die zeitlich kürzeste Station meines Lehrerdaseins und damals wollte ich den Beruf an den Nagel hängen um nicht selbst tief gedemütigt rumzuhängen:
Ich musste hier leider die Erfahrung machen, wie feudalistisch dieser Beamtenapparat ist. Bereits nach drei, vier Wochen wussten mein Schulleiter und ich, dass wir wohl nicht füreinander gemacht wurden.
Beide haben wir um meine Versetzung gebeten und nach einem clownesken Vorfall konnte ich nur noch auf anwaltlicher Ebene mit ihm sprechen. Ich weiß nicht, wie oft er mir einen Schulratsbesuch beschert hat,
wie oft er angebliche Verfehlungen meinerseits ans damalige Oberschulamt gemeldet hat, z.B. meldete er mehrere Wochen Fehlzeiten, obwohl ich eine schwere OP gehabt hatte und die Krankmeldung vorlag uvm.,
Ich merke, wie mir das heute auch in der Erinnerung noch nahe geht. Wir mussten es aber die 3 Jahre miteinander aushalten, weil ich der einzige Musiklehrer an der Schule war.
Die Arbeit mit den Schüler*Innen konnte ich allen Widrigkeiten zum Trotz mit Freude und Begeisterung leisten und ich bekam sogar eine Theater-Ag bewilligt, die aber leider nie aufführen durfte - die Inhalte entsprachen nicht den Vorstellungen.
In jedem Schuljahr gab es außer den Rahmenveranstaltungen anläßlich der Schulentlassfeiern auch ein eigenständiges Konzert, das von den Klassen, die ich unterrichtete und einer Musik-Ag gestaltet wurde.
So handgeschrieben wurde das damalige Programm von Schülerinnen selbst gestaltet. Und das tolle Plakat ist ein Unikat des Eberbacher Künstlers Armin Stähle, der ein guter Kollege und Freund war und meine Arbeit mit den Kindern immer unterstützt hat. So schickte er mir immer wieder Kinder mit Werken aus dem Kunstunterricht mit dem Hinweis: "Geht mal zu Herrn Holleber, der macht Musik aus deinem Bild" und umgekehrt schickte ich Kinder zu ihm, er könne aus Musik ein Bild machen. Er entschloss sich dann mit dem Lehrerdasein zu enden und als freischaffender Künstler zu arbeiten. Er verstarb leider viel zu früh 2008 an der heimtückischen Nervenkrankheit ALS.
Schülerkonzert in der Realschule.
EBERBACHER ZEITUNG
Spaß und Freude an der Musik kamen an
"Lieder mit Witz und Widerhaken" - Querschnitt durch die Arbeit im Musikunterricht
Die Aula der Realschule platzte aus allen Nähten beim Schülerkonzert "Lieder mit Witz und Widerhaken", und was die Kinder und Jugendlichen den Anwesenden boten, war das Kommen allemal wert. Das Repertoire umfasste engagierte, witzige, kalauernde, satirische und kritische Texte in den unterschiedlichsten musikalischen Interpretationen.
Werner Holly Holleber, Musiklehrer an der Realschule, unter dessen Regie das Konzert erarbeitet und präsentiert wurde, erläuterte die Vorgeschichte der Veranstaltung:
Losgelöst von "äußeren Anlässen" wie Weihnachts- oder Schulabschlussfeiern wollten die Schülerinnen und Schüler einmal zeigen, was im Musikunterricht im Laufe eines Schulhalbjahres an Liedern, Songs, Chansons oder kabarettistischen Eigenproduktionen so alles entsteht.
Den Anfang machte der Chor der 5. Klassen, der seine Lieder mit Elan und Begeisterung vortrug, was das Publikum sofort aufnahm, ob es sich nun um den ernsten Song "Wir sind Kinder einer Erde" handelte, in dem das bittere Unrecht in der Welt geschildert wird, oder um die "Mattscheiben-Milli", ein hitverdächtiges Kinderlied aus dem Berliner Gripstheater.
Danach gehörte die Bühne den Sechstkläßlern, die Hits aus der Popmusik boten. Ihre Inhalte beschäftigten sich mit Alltäglichem - der zentralen Bedeutung von Geld, dem Betüteln eines Babys und dem Scheitern eines New Yorker Rap-Produzenten bei einem österreichischen Jodel-Sepp. Alle gemeinsam sangen dann eine deutsche Version von John Lennons "Imagine", worin sie den Schulalltag auf die satirische Schippe nahmen, und schließlich das aufmüpfige "Another brick in the wall" von Pink Floyd.
Mit seinem selbstgeschriebenen "Hockebleiwer-Blues" appellierte Holly Holleber daran, eine "Ehrenrunde" in der Schule nicht zum zentralen Lebensthema werden zu lassen, und danach zauberte die Musik-AG den Kansas-Hit "Dust in the wind" in der aparten Besetzung Saxophon, Klarinette, drei Flöten, Baß, Keyboard, Schlagzeug und Klavier.
Untermalt von Dias aus Moskau schilderten die Älteren mit dem Scorpion-Überflieger "Winds of change" einen Hauch von Veränderung, in der russischen Metropole. Daniela Frezzato, Carolin Reinmuth und Annica Thoms überzeugten durch zwei Gesangstitel, die von Klavier und Saxophon begleitet wurden. Ausdrucksstark auch das alte Chanson von Marlene Dietrich "Wenn ich mir was wünschen dürfte", das Annica Thoms vortrug.
Die Klasse 10b hatte sich einen Text von Ernst Jandl zum Thema "Berufsberatung" ausgesucht und ihn als Rap szenisch interpretiert. Die Klassen l0a und c hatten einen eigenen Nonsens-Text zur Schule fabriziert und gaben dann noch das "Trösterlied" mit auf den Heimweg - den alle jedoch nur nach langem Applaus antreten durften. Die Zugabe übrigens gab sich das Publikum selbst: Auf der Rückseite des Programmheftes war der "Kleine grüne Kaktus" abgedruckt, den alle aus voller Kehle mitsangen. Spaß und Freude an der Musik waren bei allen angekommen.
1994 - 2000 GTO Ganztagesschulen Osterburken
Endlich nach 3 Jahren, in denen ich beinahe meine pädagogische Tätigkeit aufgab, konnte ich an eine Schule wechseln,
die mir die notwendigen Spielwiesen zur Verfügung stellte.
Im sogenannten Bauland fand ich meine küntlerisch-pädagogische Heimat, was möglich wurde durch die Konzeption der Schule,
die engagierte und umsichtige Schulleiterin und die Akzeptanz von ebenfalls enorm engagierten Kolleg*Innen.
Dafür, dass all die Projekte möglich waren, sage ich ein aufrichtiges "Danke."
Besonders das Blasorchester und die Theater-Ag möchte ich besonders hervorheben.
120 bliesen um die Wette, wirklich "One Moment in Time"
An der ehemaligen Gesamtschule und der jetzigen Ganztagesschule Osterburken (GTO + RSO) konnte ich drei Jahre lang
das Blasorchester leiten und viel Erfahrung in diesem musikalischen Bereich sammeln.
Zum Abschluss unserer gemeinsamen Zeit nahmen wir in Eigenproduktion die CD auf.
Klaus Winkelhöfer half mit all seinem Equipment und seiner musikalischen Erfahrung, dass das, was zu hören ist, auch zum Anhören ist.
Hornflakes
Scipio
Und mit den theaterbegeisterten Schüler*Innen konnte ich viel ausprobieren und schließlich ein Großprojekt, nämlich ein selbstgeschriebenes Musical
"Rocky-Tommy-Super-Hair" auf die Bühne bringen. Ausgangspunkt waren verschiedene Musicals der End 60er und beginnenden 70er Jahre:
Was passiert, wenn Jesus (Jesus Christ Superstar) in einem Hippie-Camp (Hair)
auf den Sweet Transvestite (Rocky Horror Picture Show) und Tommy (Tommy, The Who) trifft.
So entstand eine unterhaltsame, schillernde, kritische Inszenierung, die auch an andere Orte im Bauland eingeladen wurde.
2000 - 2017 IGH Internationale Gesamtschule Heidelberg
Ich Gehör Hierher
Internationale Gesamtschule Heidelberg, Schule der besonderen Art
An dieser Schule arbeitete ich die längste Zeit meines Lehrerdaseins.
Meist war es möglich, mich hier wohlfühlen zu können.
Allerdings gab es auch hier eine Phase, in der ich ernsthaft nach Alternativen Ausschau hielt.
Und auch hier hing es mit einem Schulleiter zusammen, dem die musischen, seelischen, den Menschen ausmachenden Bildungsinhalte nicht so zentral schienen.
Ganz viele Aktivitäten waren plötzlich nicht mehr möglich, weil sie den Schulalltag störten.
Doch insgesamt betrachtet war an dieser Schule einiges besonders.
Auch hier wurden mir und damit vielen Schülerinnen und Schülern musische Spielwiesen zur Gestaltung anvertraut.
Selbstverständlich gestalteten alle Gruppen das Schulleben im Verlaufe des Schuljahres. Doch jede Gruppierung ging auch auf „Tournee“ außerhalb der Schule und das immer wieder.
Das recycling-orchestra kann man sich vorstellen als eine Art "Stomp" auf dem perkussiven Niveau Elementarstufe/ Band 3 bis Mittelstufe/ Band 2.
Allerdings ging das Ensemble noch tiefer in die Materie, ließ ihr Instrumentarium auch Texte gestalten. So nahm es nicht wunder,
dass die Anfragen im Heidelberger Raum da und dort mitzuwirken sehr zahlreich wurden.
Die umfangreichste Unternehmung war wohl die Mitwirkung an der „Kidsexpo“ in Yverton, wo dieses Ensemble täglich mehrere Kurzvorstellungen gab und auch zwei große Konzerte.
Meine Frau war als Begleitperson mit mir vor Ort und war eine unersetzliche Hilfe bei allen Aktivitäten der Gruppe. Sehr hilfreich, dass sie auch Musikerin ist und mit ihrem guten Gehör auf Missklänge aufmerksam machen konnte.

War eine sehr energetische Woche, immer wieder alles aufbauen, dann wieder abbbauen. Die Kinderschar rechtzeitig beim Essen haben und dann wieder gut motiviert zum nächsten Konzert und abends akzeptabel zum Schlafen bewegen.

Die Kids machten nicht nur die Erfahrung, dass sie Erfolg haben, mit dem, was sie darbieten. Sie konnten all die tollen Angebote am gesamten Ausstellungsgelände der Kidsexpo wahrnehmen und sie nutzten das, wann immer sie konnten.

Die im Verlauf der Schuljahre naturgegeben wechselnden Ensembles gestalteten die unterschiedlichsten Projekte mit:



„Wunderhörnliches“ Geschehen unter Beteiligung von IGH-SchülerInnen
Vor über 200 Jahren erschien in Heidelberg eines der bedeutendsten Werke der deutschen Romantik. 1806 veröffentlichten Clemens Brentano und Achim von Arnim hier den ersten Band ihrer Liedersammlung. Schon Goethe empfahl Des Knaben Wunderhorn für jede Küche „des einfachen Volkes“ und für jedes Klavier der „Gelehrten“.
Ein Jahr lang waren nun „Wunderhorn-Scouts“ im Auftrag des Heidelberger Theaters in der Stadt unterwegs und haben Wörter, Sprüche, Lieder, Gedichte und Geschichten gesammelt, die die Menschen heute bewegen.
Endlich war es soweit! Am 21. und 22.7. eroberten die Heidelberger mit ihren Liedern und Geschichten die Städtische Bühne. Geheimnisvolle Räume des Theaters konnten, geführt von Heidelberger Bürgern, erkundet werden und man konnte dort von verschiedenen Installationen und Ereignissen „verwundert“ werden.
20 Schülerinnen und Schüler der IGH trugen unter der Regie ihres Lehrers Holly Holleber ihren Teil zum wundersamen Geschehen bei. Im Orchesterproberaum der Städtischen Bühnen waren 10 Liegen mit Tischlampenbeleuchtung aufgebaut. Die Orchesterpulte dienten als Ablage für ein besonderes Instrumentarium: Topfdeckel aus Metall und Glas, alte Guglhupfformen, Plastik- und Pappröhren, mit unterschiedlichen Materialien gefüllte Filmdöschen, Festplattenhalterungen aus den Tiefen der PC-Gehäuse, Mehlzerstäuber etc.. Diese dienten als Klanglieferanten für die Akteure.
Jeweils 10 Veranstaltungsbesucher wurden vor dem Konzert auf dem Weg durch die Theaterkatakomben auch in besagten Orchesterproberaum geführt. Die Klangobjekte waren mit weißen Tüchern verdeckt und die Gäste legten sich auf die Liegen. Sie setzten eine Maske über die Augen und nun begannen die Klangmasseure und – masseurinnen die Liegenden rein akustisch mit ihrem Materialklang zu massieren. Nach etwa vier Minuten erhoben sich die „Klienten“ und setzten ihren Weg auf der sogenannten „Tonspur“ in anderen Räumen fort.
Abschließend erlebten sie die gesammelten Texte als inszeniertes und choreographiertes Konzert mit vielen Tänzern jeden Alters.
Insgesamt waren über 200 Schüler und Schülerinnen an dem Ereignis beteiligt.
Mit den unterschiedlichen Formationen der Schulband gab es außer der regelmäßigen Teilnahme beim „Lebendigen Neckar“ in Heidelberg auf der Neckarwiese, die Mitwirkung an einer CD und einen „Ausflug“ nach Jekaterinburg im Ural um dort an einem Songfestival teilzunehmen.
Das Optimum meines unterrichtlichen Daseins wurde mit der Gründung und der offiziellen Genehmigung einer sogenannten Theaterklasse erreicht. Gemeinsam mit der ebenfalls am Wesen der Kinder interessierten Kollegin Beate Brocke übernahmen wir gegen viele Widerstände den Hauptanteil an Unterricht, also auch fachfremd.
So konnten wir den Unterricht weitgehend in Projekten organisieren. Die Themen der Projekte waren aus sehr unterschiedlichen Bereichen, wie Literatur (Momo oder auch Lyrik),
Film (Whalerider oder Chocolat), Geschichte (Anne Frank), oder Lebensgeschichte (Mahatma Gandhi) oder auch das Thema Pubertät uvm.
Alle Fächer arbeiteten dem Thema zu und so entstand eine Einheit von Unterrichtsinhalten, die schließlich in ein Theaterstück mündeten, das stets unter Beteiligung aller Teilnehmenden entwickelt wurde.
Das Erfreuliche: Dieser Schwerpunkt „Theaterklasse“ hat sich als Angebot der Schule fest etabliert und wird von jungen Kolleg*Innen fortgesetzt.
Wenn ich heute in meinen dienstlichen Beurteilungen lese, was ich neben meiner Regeltätigkeit mit 27 Stundendeputat noch alles getrieben habe, bleibt mir nachträglich die Luft weg:
Sonstige Aktivitäten der Lehrkraft Holleber (laufendes Schuljahr) = Beteiligung an der Gestaltung des Schullebens im Hause:
Betreuung der Übezellen im Bereich F, Willkommen für die neuen 5ten Klassen mit recycling-orchestra und ladies first
Mitarbeit in der Planungsgruppe „Ganztagesschule IGH“, Aktivitäten der Ags zum Tag „Keine Gewalt gegen Frauen“
Benefizkonzert zugunsten Nicaraguas mit den Schulbands, Beteiligung der Musik-Ags und Musikklassen am Schulgottesdienst, Wiedergeburt eines Flügels: Konzertorganisation und Mitwirkung
Erstellen einer CD mit Unterrichtsmaterialien für neunte Klassen zum Thema „Rassismus“ mit der ups Ag, Teilnahme am Wettbewerb zum Thema Wasser mit den SchülerInnen der ups Ag
Textbeitrage der 8B2 aus dem Fach Deutsch zu diesem Wettbewerb
Mitgestaltung des WVR-Projektes der 8 B2, Präsentation des Klassenprojektes „ Es schillert in der 8B2“, Beteiligung mehrerer Ags am Sommerfest der Eltern, Abendkonzert der Ags
Vorbereitung und Mitwirkung an der Entlassfeier Klassen 9c und 10b
Beteiligung an der Öffentlichkeitsarbeit der IGH
Auftritt der Ag Ladies first im Rathaus der Stadt HD anlässlich des Tages „Keine Gewalt gegen Frauen“ mit dem Thema „Situation der Frauen in der Bekleidungsindustrie“
Teilnahme mit der ups-Ag am internationalen Tandemseminar der ups Schulen in Aurich, Mitbetreuung der ups Partner aus Jekaterinburg, Erstellen eines Berichtes für die Internetseiten der IGH und für das Elterninfo
Tagung der ups-Schulen auf der Insel Reichenau zum Thema „Wasser“, Durchführung eines workshops für SchülerInnen zum Thema
Beteiligung am Kulturfest im Neubaugebiet des Stadtteils Rohrbach
Anforderungen der Landesakademie Schloss Rotenfels als Referent im Theaterbereich
Zukunftsaussichten:
Termine: Oktober/ Umwelttagung an der IGH, Kinderschutzbund im Rathaus// November/ Aktion Humane Schule, 2. Konzert „Wiedergeburt eines Flügels“// Dezember/ Stummfilmvertonung anlässlich des Jubiläums des Heidelberger JazzClubs ...
2007 - 2021
Pädagogische Hochschule Heidelberg
Lehrtätigkeit für den Studiengang Früh- und Elementarbildner

So in etwa waren die Seminare ausgeschrieben -
wichtig war, dass die Studierenden für die
musikalische Praxis übten, zunächst durchaus
für ihre eigene, und das dann als Ausgangspunkt
für die im täglichen Miteinander mit Kindern.

bereits im Entstehungsprozess eingebunden, konnte ich mit meiner Kollegin Cordula Reiner-Wormit am Curriculum mitgestalten.
So konnten wir anschließend wirklich das unterrichten, was uns aus unserer jeweiligen Erfahrung wichtig war für das musikalische Tun mit Kindern im Kindergarten und Vorschulalter bis Grundschulalter (Hortarbeit)
Sehr schnell merkten wir, dass den Studierenden die jeweilige Einheit in der Woche nicht ausreichte um vor allem sich gesanglich noch weiterzuentwickeln und sicherer zu fühlen. So entstand der felbi-Chor, der sich abwechselnd mit Cordula und mir traf. Am Semesterende gab es dann immer einen gemeinsamen Treff, wo wir zwanglos zusammensaßen, sangen und feierten. Die Gruppen liebten es wegen des natürlichen Schalls im Treppenhaus der Alten PH Heidelberg zu singen.
Mantra
Meine letzte Runde in diesem Studiengang während der Corona-Zeit war eine Herausforderung für alle. Zunächst waren die Seminare nur via Bildschirm möglich - ich habe eine Menge Kinderlieder aufgenommen und an die Teilnehmer*Innen verschickt.
Gemeinsames Musizieren war da so gut wie nicht möglich. So waren wir richtig froh als wir uns wieder treffen durften,wobei wir zum Singen immer ins Freie gingen.
